WESTEN (D 2013) DRAMA

"Wissen Sie, warum ich aus der DDR weg wollte? Wegen solcher Fragen". Nelly Senft, promovierte Chemikerin aus Ostberlin, ist eine von denen, die einen Ausreiseantrag stellten, den Job verlor und zwei Jahre lang auf dem Friedhof arbeiten musste. Nichts hält sie mehr in dem Überwachungsstaat, im anderen Deutschland hofft sie auf ein besseres und selbstbestimmteres Leben. Als sie endlich mit ihrem Sohn 1978 ausreisen darf, will sie ihr Leben mit neuer Kraft neu aufbauen, stößt im Notaufnahmelager aber auf Misstrauen, Ablehnung und Kontrolle. Im vereinten Deutschland von heute ist es schon fast vergessen: Menschen, die aus der damaligen DDR ausreisen durften und in der Bundesrepublik nicht das Paradies fanden. Jördis Triebel spielt diese 27Jährige, die von einer Unterdrückung in die andere kommt, sich Befragungen durch die Alliierten unterziehen muss, die sie an Stasi-Verhöre erinnern. Sie fühlte sich fremd in der alten und auch fremd in der neuen Heimat. Konträr zu ihren Erfahrungen erlebt der neunjährige Sohn das Lager, der Süßigkeiten-Automat ist eine Entdeckung für ihn, die Schule ein Horror. Dort nennt man ihn hämisch "Ostpocke" und hänselt ihn wegen der nicht hippen Klamotten. Drama, frei nach dem Roman "Lagerfeuer" von Julia Franck.

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