Villa Amalia (F 2009)

Als Ann Hiden, eine anerkannte Konzertpianistin, sieht, wie ihr Mann eine andere küsst, trennt sie sich nicht nur von ihm, sondern rigoros von ihrem bisherigen Leben. Sie löst ihr Bankkonto auf, sagt die Konzerttournee ab, verkauft Wohnung und sogar das geliebte Piano, verbrennt CDs und Briefe. Sie geht mit kleinem Gepäck auf Reisen durch Europa, wandert über die Alpen und wird auch schon mal neben einem Fremden wach, bis sie ihr persönliches Paradies entdeckt, die Villa Amalia auf Ischia. Jacquot, seit Jahrzehnten an dem Typ Frau interessiert, der sich in irgendeiner Form - sei es nun sexuell, seelisch oder sozial - befreit, vollendet in dieser Verfilmung von Pascal Quignards Roman seine Vorstellung von totaler Aufgabe der Existenz. Eine erschreckend fragile Isabelle Huppert zerstört planmäßig alles, was ihrer Figur etwas bedeutete, sie will bei null neu beginnen. Dieser Neubeginn hat nichts mit Selbstfindung zu tun oder meditativer Reise ins Innere, sondern damit, endlich in Ruhe gelassen zu werden, auf das Wesentliche zu reduzieren. Huppert trägt den Film, den man nicht verstehen, sondern nur nachempfinden kann, auf ihren Schultern, und irgendwann scheinen sich durch das intensive Spiel die Persönlichkeiten Ann/Isabelle zu verwischen. Denn was heißt schon Wirklichkeit oder Illusion? kino.de

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