Le Havre (Finnland/F/D 2011) MELODRAM

In der französischen Hafenstadt Le Havre lebt Marcel Marx, ein früherer Bohemien und Schriftsteller, mehr schlecht als recht vom Schuheputzen. Doch er hat eine gütige und leider auch schwerkranke Frau und viele Freunde. Obgleich er bei Bäckerin, Gemüsehändler und Barwirtin tief in der Kreide steht, helfen sie ihm, als er einen afrikanischen Flüchtlingsjungen vor den Behörden versteckt und auf ein Schiff zu dessen Mutter nach England schummelt. Sogar der knurrige Polizeiinspektor drückt ein Auge zu. Nach fünf Jahren Leinwandabstinenz lässt Kaurismäki in einer kalten kapitalistischen Welt Solidarität und Subversion blühen, verzaubert mit ungewohnter Leichtigkeit und poetischem Realismus, verbeugt sich vor dem Werk von Jean-Pierre Melville und dem französischen film noir. Souverän balanciert er zwischen Realismus der Außen- und Stilisierung der Innenszenen unterstützt von Timo Salmines sorgfältiger Kamera, die gedämpfte Rot- und Blautöne einfängt. Der Humor ist an Absurdität kaum zu übertreffen. Ohne Angst vor Sentimentalität zieht der wortkarge Regisseur das Herz-Ass und gewinnt die Herzen mit dem "happiest Ending in filmhistory", wie er den fantasievollen Schluss augenzwinkernd nennt. kino.de

Regie / Buch: Aki Kaurismäki
D.: André Wilms, Jean-Pierre Darroussin, Kati Outinen, Blondin Miguel, Elina Salo

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