Konzert mit MOUNT WASHINGTON

Aus Tromso, einem Städtchen nördlich des Polarkreises, wo es über die Hälfte des Jahres kalt und dunkel ist, kommen MOUNT WASHINGTON. Das Trio um den Sänger, Singer/Songwriter und Gitarristen Rune Simonsen schwirrt in einer ähnlichen Umlaufbahn wie ihre Landsleute MIDNIGHT CHOIR. Die verläuft um hymnischen Brit-Pop und amerikanisches Folk-Rock-Liedgut - beides gekoppelt an das typisch nordische Element. Dies führt zu klaren, herzerwärmenden Gitarren- und Pedal Steel Klängen, schwelgenden Keyboards und ausgewogenem Bass-Schlaugzeug-Zusammenspiel (Andreas Hover und Esko Pedersen). Darin badet oder daraus erhebt sich Simonsens Gesang, der Spuren von Chris Martin (COLDPLAY), Paal Flaata (MIDNIGHT CHOIR) und Rufus Wainwright in sich birgt. Ob MOUNT WASHINGTON nun epische Breiten, lyrische Höhen oder emotionale Tiefen ausloten, immer entsteht eine romantische Sehnsucht, welche die nördliche Nacht in ein polares Leuchten taucht. Doch die Band ist stilistisch breiter. Stand ihre zweite CD „Astral Sky“ ganz unter dem Zeichen schillernder, leuchtender Pop-Balladen im Stile der GO BETWEENS, so wandelten sie sich auf ihrer CD „Rouge/Noir“ hin zu düsterer Melancholie mit verloren klingenden Pianopassagen und mit äußerst ambitionierten Arrangements, die mal entfernt an die späten TALK TALK dann wieder an die frühen RADIOHEAD erinnern. Inzwischen ist die Band nach Berlin umgezogen und auf der neusten Veröffentlichung, die im Februar bei Glitterhouse Records erscheint, ist das unüberhörbar: Reduziert, Groove-orientiert und mit einer gehörigen Prise Elektronik versehen, klingen Mount Washington urbaner denn je.

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