Konzert mit EMIRSIAN

Aren Emirze, ein in Deutschland lebender Armenier,  ist der Kopf der bekannten Noiserockband HARMFUL. Seit 2003 ist er es ebenfalls bei dem Ensembles EMIRSIAN, das sich kammermusikalischem Pop verpflichtet fühlt. Hier zelebriert er eine andere musikalische Seite, die eher verinnerlicht-melancholisch klingt und verblüffend an die Musik des leider viel zu früh verstorbenen Elliott Smith oder an die legendäre Hippieikone Nick Drake erinnert. Seine Songs zeichnen sich durch ihren teilweise fragmentarisch-minimalistischen Charakter aus, haben allerdings ungeachtet ihrer Sprödigkeit schöne, prägnante Melodien, die sich im Gedächtnis seiner Zuhörer fest einprägen. Erst durch den Tod seines Vaters beginnt sich Aren für dessen Musik zu interessieren und entdeckte seine armenischen Wurzeln wieder. Die Schwermut dieser Lieder, das Gefühl von Heimat, das von ihnen ausging, wie auch die für ihn überraschend positive Resonanz seines Publikums, wenn er sie bei den Konzerten von EMIRSIAN präsentierte, bestärkte ihn, sich intensiver mit der Musik seiner Kindheit zu beschäftigen. Schon die CD „A Gentle Kind Of Disaster“ (erschienen 2006) enthielt das anrührend schöne, posthume Duett mit seinem Vater in „Achtschig Sirunag“, dem Lieblingslied seiner Kindheit. War dies hier noch eher ein sehr persönlicher Abschied von seinem Vater, so enthält seine aktuelle Doppel-CD „Accidentally In Between“ eine ganze CD voll mit einerseits traditionellen armenischen Volksliedern wie auch selbst geschriebenen Stücken, die dieser Tradition verpflichtet sind. Hilfe bekam er dabei von dem Sänger und Gitarristen Harout Bezdiian, dem Kopf des Duos HARTAR, dessen Lieder schon sein Vater immer wieder sang. Daneben arbeitete er – beflügelt von der Geburt seines Sohnes -intensiv an seinen neuen Stücken. Herausgekommen ist eine wunderbare Doppel-CD, die Arens Zerrissenheit zwischen Orient und Okzident veranschaulicht.

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