Riccardo Tommasi Ferroni - Mythische Metamorphosen
01.06.2002 bis 15.09.2002
Riccardo Tommasi Ferroni wurde 1934 in Italien geboren. Sein Werk beinhaltet sowohl surrealistische als auch avantgardistische Elemente. Die fragile Balance zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tragik und Komik, zwischen religiösem Totenkult und blasphemischem Spott verleihen diesem Künstler seine einzigartige Qualität. Die sonderbare Faszination seiner Bilder erwächst aus einer unerschöpflichen Phantasie heraus, aus einer ununterbrochenen Umwälzung historischer Meilensteine, sowie der zeitlichen und geografischen Fixpunkte seiner Quellen. Er verbindet die Gegenwart, das alltägliche Leben, mit der Vielfalt vergangener Ereignisse. Sein Œuvre basiert auf Kunstwerken der zeitgenössischen aber auch der avantgardischen Kunst, obwohl er es selbst verneint, oder zumindest nur als einen ironischen Punkt seiner Quellen bezeichnet.
Seine Arbeit erlaubt es ihm, unberührt durch das l7.Jahrhundert zu schlendern und unter De Chirico, Burri und neapolitanischen Malern zu weilen. Abgesehen vom Paradox, von der Ironie und von der offensichtlichen Entfremdung der dargestellten Sachen, sind Ferronis Arbeiten viel komplexer als sie auf den ersten flüchtigen Blick erscheinen, sie enthüllen eine kontinuierliche Adaption der gedanklichen Bewegung, die tatsächlich die Bewegung des Wissens ist. Ferroni überwindet eine reale Wirklichkeit, die so offenbar scheint. Für ihn liegt die Wahrheit nicht in der Kopie des Abbildes, sondern eher im schwefligen Halo, den er fast immer als goldenen Belag sieht, der über den Dingen schwebt. Seine Malerei, durchdrungen von unzähligen ikonografischen Anspielungen, mag dem sachkundigen Auge anfangs schnell einen Einstieg bieten, doch die tiefgründige Analyse lässt eine Vielzahl von Interpretationen zu, die so ambivalent sind, wie die Quellen, aus denen der Künstler schöpfte. Ferroni starb im Februar 2000.
Die Versuchung des Heiligen Antonius
Venedig
Kreuzigung, 1992
Selbst mit Verdi, 1997
Zentaur in Pose, 1994
Eine Schachpartie, 1986
Geschlachteter Lammkopf, 1977
Amalia, 1976
Ohne Titel, 1966