Werner Tübke – Handzeichnungen und Aquarelle
20.06.1992 bis 13.09.1992
Die Werkschau "Werner Tübke – Handzeichnungen und Aquarelle" war die erste Sonderausstellung, die nach Vollendung des Monumentalbildes im Panorama Museum gezeigt wurde. Sie markierte damit den Auftakt zu einem musealen Arbeitskonzept, das im Wechsel von erweiteter Kunstpräsentation und kulturgeschichtlichem Ausstellungsprojekt Kunst und Kultur in ihrer jeweils zeitbezogenen Historität erlebbr machen will.
Der Schwerpunkt der Ausstellung lag auf der Zeichnung als einem eigenständigen Schaffenszweig, der sich autark neben dem malerischen Œuvre entwickelt hat. Die Zusammenstellung der einzelnen Blätter (zumeist Rötel und Graphit) dokumentierte dementsprechend auch die Kontinuität einer künstlerischen Produktion, deren ureigenstes Ausdrucksmedium die menschliche Figur in ihrer inneren Befindlichkeit, emotionalen Entfremdung und Verletzlichkeit darstellt. Der umfangreiche Komplex der Entwürfe und Vorstudien zum Panorama und anderen Auftragsarbeiten wurde dabei zugunsten einer stärkeren Akzentuierung der autonomen, von der unmittelbaren Naturanschauung bis hin zur freien bildnerischen Imagination reichenden Künstlerzeichnung ausgeklammert. Die Auswahl umfasste dabei nicht nur die flüchtig angelegte Szenenimprovisation oder die sachklärend-didaktisch motivierte Detailstudie, sondern auch die feinnervig ausformulierte, grafisch dicht strukturierte "Malerzeichnung". Gerade hier, in der Zeichnung, offenbarte sich Tübke immer wieder als kapriziöser Grenzgänger der Kunstgeschichte und extravaganter Individualist.
Die Ausstellung gab darüber hinaus aber auch einen Einblick in die Beharrlichkeit und Intensität eines nie abgebrochenen Dialoges mit der Natur. Für den Künstler wichtige Studienreisen in alte Kulturlandschaften oder auch weite Gebirgsregionen waren mit entsprechenden zeichnerischen Arbeiten dokumentiert.
Visuelle Erlebnisse besonderer Art vermittelten die Reiseaquarelle der 1970er und 1980er Jahre, die im Wesentlichen parallel zum Frankenhäuser Panoramabild entstanden sind.
Monte Pellegrino mit drei weiblichen