Samuel Bak, Retrospektive 1946 - 1997

13.06.1998 bis 06.09.1998

Das zentrale Thema der Kunst von Samuel Bak ist das Problem der jüdischen Identität nach der Katastrophe des Holocaust oder – im Sinne von Theodor W. Adorno – nach der Barbarei von Auschwitz.
1933 im damals noch polnischen Wilna (heute Vilnius) geboren, erfuhr er als Kind einer assimilierten jüdischen Familie unter den Nazis das Trauma seines Lebens, geprägt von Massenvernichtung, Ghetto, Flüchtlingslager und anschließendem Exodus. Auf diesem Fundament hat der Künstler Mitte der sechziger Jahre zu einer stark symbolhaft verallgemeinernden, metaphorischen Bildsprache gefunden, die eine komplexe künstlerische Verarbeitung des jüdischen Schicksals weit über das Persönliche hinaus erlaubt.
Der herausragende Stellenwert, der seinem Werk in diesem Kontext zukommt, gründet nicht nur auf der hohen ästhetischen Qualität seiner gleichermaßen gegenständlich-realistischen wie metaphysischen Malerei, die Gestaltungsprinzipien der Moderne bruchlos mit dem klassischen Erbe der Alten Meister verbindet. Er resultiert vor allem auch aus einer profunden künstlerischen Einsicht in das Wesen menschlicher Selbstbehauptung in einer Welt, die bei aller leidvollen Erfahrung nicht ohne Hoffnung ist.

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