Realism Revisited - The Florence Academy of Art
01.02.2003 bis 27.04.2003
In der Zeit vom 1. Februar 2003 bis zum 27. April 2003 zeigte das Panorama Museum Bad Frankenhausen in Deutschland unter dem programmatischen Titel "Realism Revisited - The Florence Academy of Art" 120 Arbeiten von Studenten, Lehrern und Absolventen der Florence Academy of Art, einer privaten Kunstschule im historischen Zentrum von Florenz, die sich unter Leitung ihres Gründungsdirektors, Daniel Graves, seit 1991 so konsequent wie erfolgreich für die Bewahrung der Tradition des Realismus im Geiste des 19. Jahrhunderts einsetzt. Neben dem zentralen Bezug zur Pariser École des Beaux-Arts der 1870er Jahre (Jean-Léon Gérôme) stehen dabei ebenso auch Einflüsse der "Bostoner Schule" (R.H. Ives Gammell, vermittelt über Richard F. Lack) wie der Florentiner Tradition (Pietro Annigoni und Nerina Simi). Das Ergebnis ist ein solider altmeisterlicher Realismus, in dem sich Elemente der akademischen Malerei und Skulptur des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit Prinzipien der Freilichtmalerei fruchtbar verbinden.
Die Florence Academy of Art
Lehrkonzeption und Ausbildungsphilosophie der Florence Academy of Art erscheinen nahezu einzigartig in der modernen Kunstwelt des Westens. Die Arbeit der Akademie ist nicht nur der sichtbare Beweis für die ungebrochene Lebenskraft eines bewusst der Tradition verpflichteten Realismus in unserer Zeit; die Tatsache, das junge Maler und Bildhauer aus aller Welt, die enttäuscht sind von dem sonst üblichen Ausbildungsangebot im heutigen akademischen Lehrbetrieb, wieder nach einer fundierten theoretischen wie praktischen Ausbildung verlangen und Bildwerke schaffen, die neuerlich ein intensives Studium der Natur wie der Alten Meister mit Arbeitsdisziplin und zeitlos gültigen Grundsätzen von Schönheit und Maß verbinden, dürfte von singulärer Bedeutung sein in einer Zeit, in der eben diese akademischen Werte bildnerischer Arbeit kaum mehr an den staatlichen Akademien vermittelt werden.
Das Konzept der Ausstellung "Realism Revisited" stellt jedoch nicht lediglich nur ein akademisches Lehrkonzept vor. Anhand signifikanter Beispiele aus dem Schaffen der talentiertesten, der besten Lehrer und Absolventen, die die Schule seit ihrem Bestehen geprägt bzw. hervorgebracht hat, wird vielmehr zugleich die enorme Potenz und Bedeutung der Arbeit der Florence Academy of Art für die Situation der Kunst an der Wende zum 21. Jahrhundert belegt. Das gesamte Ausstellungsprojekt ist damit letztlich auch eine grundsätzliche Positionsbestimmung zu Möglichkeiten und Perspektiven realistischer Malerei und Bildhauerkunst in unserer Zeit überhaupt. Leihgaben aus mehr als 50 Privatsammlungen in ganz Europa und den Vereinigten Staaten bieten ein beeindruckendes Panorama realistischer Kunstauffassungen weltweit. Viele der ausstellenden Künstler arbeiten heute mit großer internationaler Anerkennung unter anderem in den USA, in Italien, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Finnland, Österreich, Großbritannien, Australien und der Schweiz. Die Mehrzahl der Arbeiten der 26 zumeist noch jungen Maler und Bildhauer stammt aus den letzten zwei bis drei Jahren und wird größtenteils erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert.
Ausstellende Künstler:
Anthony Ackrill, Jacqueline Apel, Elena Arcangeli, Rupert Atkinson, Jura Bedic, Lotta Blokker, Robert Bodem, Paul S. Brown, Kamille Corry, Simona Dolci, Hunter Eddy, Joakim Ericsson, Louise Camille Fenne, Farigh Ghaderi, Daniel Graves, Adrian Gottlieb, Maureen Hyde, C.-Clarissa Koch, Urban Larsson, Dana E. Levin, Paula Rubino, Angel Ramiro Sanchez, Andrea J. Smith, Frank Strazzulla, Jr., Charles Weed, Nelson H. White
Der Katalog (ausverkauft)
Zur Ausstellung erschien ein Katalogbuch mit 137 Farbabbildungen und Grundsatztexten in Deutsch und Englisch zur Theorie und Geschichte des Realismus von Rudolf Kober und Gerd Lindner, zum Begriff des Akademischen und zur Geschichte der Akademie als Institution von Gerald M. Ackerman sowie zur Geschichte, Entwicklung und Ausbildungsphilosophie der Florence Academy of Art vom Direktor der Akademie, Daniel Graves. Ausführliche Biographien zu jedem Künstler, persönliche Statements und ein vollständiges Verzeichnis der ausgestellten Werke ergänzen das von Gerd Lindner und Rosaria Fabrizio herausgegebene Buch, das mit 224 Seiten nicht nur ein Standardwerk zum Thema Realismus in der zeitgenössischen Kunst darstellt, sondern in bibliophiler Ausstattung auch grundlegend über Wesen und Ziele der Florence Academy of Art informiert.