Maurizio Bottoni - Ecce Pictura
08.10.2005 bis 15.01.2006
Die letzte Sonderschau des Jahres 2005 galt dem malerischen Werk von Maurizio Bottoni, dem heute führenden lombardischen Meister einer höchst verfeinerten klassisch-romantischen Landschafts- und Stilllebenmalerei, die Traditionen der altdeutschen und altniederländischen Kunst, vor allem aber Dürer und Brueghel, mit Formerfahrungen des Klassizismus und der Romantik von Hackert und Lusieri bis Church und Caspar David Friedrich zu einem zeitlos altmeisterlichen Präzisionsstil von ebenso grosser Empfindungs- wie Gedankentiefe vereint.
Maurizio Bottoni, geboren 1950 in Mailand, kennt die Alten Meister. Jahrelang hat er in den Museen in Italien und anderswo ihre Malweise, ihre Pinseltechnik und die Verwendung der verschiedenen Pigmente und Grundierungsmittel studiert. Früh schon hat er so ein elaboriertes Schichtverfahren entwickelt, das sonore Tiefen dunkler Töne mit einer enormen Leuchtkraft lichter Farben kombiniert. Zu den Motiven, die er bevorzugt bearbeitet, gehören Stillleben (eine Kopie des berühmten »Früchtekorbes« von Caravaggio in der Mailänder Ambrosiana hängt bei ihm zu Hause in seinem Speisezimmer) und Ideallandschaften, düster-romantische Waldblicke, Tierbilder und Rasenstücke. Gerade aus Bottonis Rasenstücken, italienisch »zolla« genannt, doch auch aus vielen seiner Tier-, Baum- und Blumenstudien spricht das Stil prägende Erbe Albrecht Dürers. Kein anderer Maler der Gegenwart ist dem großen deutschen Epochengenie je so nahe gekommen wie Bottoni, in dessen subtiler Feinmalerei sich nordischer Renaissancegeist mit klassischer Vollendung, mythischer Kraft und einem Gefühl von Unendlichkeit versöhnt. Rund 100 Werke aller Genre aus den letzten fünfzehn bis zwanzig Schaffensjahren, darunter eine ganze Zahl großformatiger Waldstücke, aber auch kleine Bilder und Studien, teilweise ausgeführt auf Pergament, werden in der Ausstellung zu sehen sein, zusammengetragen ausnahmslos aus italienischem Privatbesitz.