Anfang und Ende

Werner Tübke – Zeichnungen und Aquarelle

13.07.2024 bis 03.11.2024

„Zeichnen ist elementares Bedürfnis«, so Werner Tübke, »alles andere kommt dann.“ Im Grunde habe er als Zeichner begonnen, und als Zeichner werde er auch aufhören. Was dazwischen liegt – die Malerei, das Hauptwerk – werde erst später eingeschätzt werden können, wenn die Zeit Abstand geschaffen hat. Dann erst könne das Werk seine Wirkung entfalten, dann erst werde man es klarer sehen: nackt. Zeichnen, das sei „Formung von etwas oder Fabulieren auf etwas hin, [sei] Lust und partielle Befriedigung“. Die Resultate, traumhafte Inventionen von feinster Stofflichkeit und Empfindungskraft, simulieren Wirklichkeit – eine Wirklichkeit, wie sie sich nur dem Künstler zeigt, geboren aus Kunsttradition, Sinneserfahrung und geistiger Offenbarung. Er gestand „höchste Lust am Abzeichnen“, räumte zugleich aber „Drehungen, Wendungen, mit Weggleiten in partiell autonome zeichnerische Strukturen“, ein. Ohne Visionen, ohne Formvisionen und merkwürdige Bedeutungsperspektive gehe es auch beim Zeichnen nach der Natur nicht – sei es eine Landschaft, ein Porträt oder eine der figurenreichen Massenszenen, für die er bekannt ist.

Belegt wird Tübkes Meisterschaft mit einer erlesenen Auswahl von 80 Zeichnungen und 10 Aquarellen aus der Sammlung des Panorama Museums. Zeitlich spannt sich der Bogen dabei über knapp ein halbes Jahrhundert, von 1947 bis 1992.

 

Werner Tübke
Erzengel Gabriel oder der Versuch, wie man damals tanzte wegen der Pest, 1976
Werner Tübke
Im Ring, Saulus-Paulus, Narrengerichtsbarkeit, 1977
Werner Tübke
Zeichnung zu einem (berittenen) Feldhauptmann, 1977
Werner Tübke
Posaunen des jüngsten Gerichts, 1976
Werner Tübke
Undurchsichtige Rechtssprechung, 1978

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